Santiago de Chile (23.08-26.08)

Stress weckt einen auf, aus der wunderbaren Weltreiseblase…

Nach Santiago zu fliegen war super schön! Wahrscheinlich der schönste Flug meiner ganzen Reise, denn die Anden von oben sind einfach der Hammer! Da ich nicht direkt am Fenster saß, musste ich mich sehr zusammenreißen, der Frau neben mir nicht permanent über die Schulter zu schauen. Hätte ich am Fenster gesessen, wäre es schlichtweg unmöglich gewesen, weniger als 100 Bilder zu machen.

Gustavo wohnt im Zentrum von Santiago de Chile. Ich habe ihn in La Paz bei einer Tour kennen gelernt und er hat mich eingeladen, auf seiner Couch zu schlafen. Es war ziemlich cool ihn wieder zu sehen. Die meisten Leute, die man so kennen lernt, trifft man ja höchst wahrscheinlich nie wieder.

Zufälliger Weise hatte Gustavo genau an dem Tag meiner Ankunft Geburtstag und einige Freunde waren zu Besuch. Es war ein lustiger Abend mit Familienpizzen, Bier und Wein. Die anderen sprachen kein Wort Englisch, so dass ich mich sehr anstrengen musste. Sobald das Gespräch jedoch ein klein bisschen schneller wurde, verstand ich einfach nichts mehr. Gustavo übersetzte soweit es ihm möglich war ein paar Brocken in Englisch, so dass ich grob folgen konnte.

In Chile funktionierte leider keine meiner Kreditkarten, so dass ich am nächsten Tag erst mal zur Bank musste, bevor ich etwas unternehmen konnte. In den etlichen Banken in der Innstadt waren die Schalter allerdings nur für nationale Angelegenheiten zuständig. Es dauerte etwas, bis ich mich zu einem internationalen Schalter durchgefragt hatte, an dem der Mitarbeiter natürlich auch nur Spanisch sprach. Ich habe nicht alles verstanden, aber er sah aus als ob er sich sehr bemüht hatte, um mir zu helfen. Am Ende erklärte er mir, dass meine Kreditkarte wohl auf eigentlich der ganzen Welt funktionieren sollte, aber Chile ausgenommen sei. Ich war mir nicht wirklich sicher ob ich das 100% richtig verstanden habe, aber Geld konnte er mir trotzdem nicht geben. Zum Glück habe ich als Notgroschen immer US-Dollar dabei, die man auf der ganzen Welt wechseln kann und für 2 Tage kam ich damit gut über die Runden.

Zwei Tage später befragte mich jemand zu meinem Aufenthalt in Chile. Er hatte schon über 2000 Leute befragt und meinte, dass einige wenige das gleiche Problem hatten und auch er nicht verstehe, wie das sein kann. Gerade weil Santander in Chile viele Filialen hat ist es komisch, dass einige Karten dort nicht funktionieren.

Den Rest des Tages bin ich durch Santiago gelaufen, habe mir die Stadt angesehen und den Park genossen. Die meisten Städte Südamerikas haben nur Plätze statt Parks. Kann ich gar nicht verstehen! Viel Grün gibt es in den meisten Städten nicht. Da bin ich von Hannover sehr verwöhnt. Dafür gibt es hier einen Aussichtsturm, von dem man über die Stadt und die Berge sehen kann. Über der Stadt ist zumindest zu dieser Jahreszeit eine sehr feuchte Dunstschicht, so dass man nur die Gipfel der Berge sehen kann, die scheinbar mitten im Himmel stehen. Ein sehr witziger und cooler Anblick.

Chile ist deutlich moderner, als andere südamerikanische Länder (zumindest die, die ich gesehen habe). Die Fußgängerzone erinnert mehr an einen Mix aus Nordamerika und Südamerika, mit Geschäften wie wir sie aus Europa oder Nordamerika kennen und mit all den Straßenhändlern, die für mich typisch für Südamerika sind.

Ich war jetzt in einer Region, wo man auch wieder mit Regen rechnen musste. Gustavo hatte mir am Vorabend noch Regen für diesen Tag prophezeit, aber auch nach über 2 Monaten ohne regen meinte es Petrus sehr gut mit mir und die Sonne kam raus. In diesem Moment beschloss ich eine Challenge mit mir selbst zu machen, wie viele Tage ich wohl ohne Regen haben werde.

Mein nächstes Ziel Neuseeland, sollte ja eigentlich ein Regengarant sein. Aber auch dort wurde ich später mit ungewöhnlich gutem Wetter empfangen. Nach 4 Tagen Sonne habe ich dann aber dort auch mal wieder Regen erlebt. Gefühlt war es eine Ewigkeit her, so dass ich den Regen sogar genossen habe. Außerdem ist die Luft danach so angenehm frisch!

Naja, noch bin ich in Chile. Meinen zweiten Tag in Chile hatte ich vor nach Valparaíso ans Meer zu fahren. Davon hatte ich sehr viel gutes gehört und es war unheimlich toll. Als ich ankam und auf die Häuser am Hang schaute, hatte jedes Haus eine andere Farbe. Scheinbar gibt es eine Regel, dass jedes Haus eine andere Farbe als die Nachbarhäuser haben musste oder sie mögen einfach bunte Farben. Zumindest wirkt es so und sieht einfach cool aus. Zudem gibt es einen kompletten Stadtteil (Parte konstruktivo), der komplett künstlerisch gestaltet ist. Alle Hauswände sind mit Grafitti, Mosaiken, … gestaltet. Aber nicht nur die Hauswände, sondern auch alles andere wurde gestaltet, Fußwege, Treppen, … Ich wusste von einer Treppe, die wie ein Klavier aussieht, die ich unbedingt finden wollte. Nach 2 Stunden habe ich sie auch endlich gefunden und festgestellt, dass es nie langweilig wird etwas zu suchen.

Abends fuhr ich auch schon direkt wieder zum Flughafen, weil nachts mein Flug gehen sollte. Ich wollte auf Nummer sicher gehen und war so früh am Flughafen, dass der check in noch nicht geöffnet war. Außerdem hatte meine Airline nicht mal einen eigenen check in. Der wurde über eine andere Airline durchgeführt, die aber dummer weise den Flug nicht anzeigten. Ich saß also direkt vor dem check in und wartete auf die Anzeige. Als ich 1,5 Stunden vor Abflug realisierte, wie spät war, habe mich entspannt auf den weg zum check in gemacht. Leider 5 Minuten zu spät, weil sie den check in schon 1:20 vor Abflug geschlossen haben.

Tja, dumm gelaufen. Das war ein ziemlicher Schock für mich. Der Flughafen war dann erstmal mein Zuhause und ich habe mich wie in dem Film „Terminal“ gefühlt (in dem Film lebt jemand am Flughafen). Als sie versuchten meinen Flug umzubuchen sagten sie mir, dass sie mich eh nicht hätten einchecken können, da ich 11 Std. Aufenthalt in Sydney gehabt hätte und ich ohne Visum nicht länger als 8 Stunden dort sein dürfte. Damit begann dann eine lange sehr stressige Phase für mich. Mein Reisebüro in Deutschland öffnete erst 3 Stunden später. Quantas hatte nur einen Schalter der erst um 8, dann um 9 öffnen sollte und im Endeffeckt um 10:30 öffnete. Leider hatte ich einen etwas komplizierten Spezialtarif, so dass das System am Flughafen meine Buchung nicht mal aufrufen konnte und sie dementsprechend nichts machen konnten. Auch das Reisebüro in Deutschland konnte den Flug nicht so einfach ändern. Im Endeffekt musste mein Reisebüro das telefonisch mit der Haupfverwaltung der Airline klären, so dass sie mich 24 Stunden später in ein Flug einbuchen konnten, auf den das Reisebüro normalerweise keinen Zugriff hatte. Mit anderen Worten, es war ein absolutes Chaos und am besten versucht ihr gar nicht da komplett durchzusteigen, denn es ging noch weiter so. 20 Stunden später beim check in konnten sie meinen Weiterflug aus Auckland heraus nicht finden und ohne Ausreisenachweis und ohne Visa konnten sie mich auch in diesen Flug nicht einchecken. Das System gab an, mein Weiterflug würde aus Sydney starten. Also musste ich noch schnell einen zeitlich passenden Flug nach Sydney buchen, den ich nicht mal stornieren kann. Zudem landete ich jetzt in Auckland statt Christchurch. Mein Weiterfug war zwischen den Telefonaten und e-Mails teurer geworden, so dass mein Reisebüro eine Mail geschickt hat, um zu fragen, ob sie trotzdem buchen sollen. Da saß ich schon im Flieger. Als ich die Mail empfing war in Deutschland gerade Sa. Nachmittag und ich konnte für 2 Tage niemanden mehr erreichen. Im Endeffekt musste ich in Auckland zu einem Mc´s gehen um meinen Flug buchen zu können, weil ich am Flughafen nur 45 min Internet hatte…

2 Tage später bin ich endlich in Christchurch angekommen, habe den letzten Bus bekommen und stand dann bei Tomi vor der Haustür.

Den hatte ihn über Couchsurfing kennen gelernt und wollte 2 Nächte dort bleiben. Er hatte mich 5 Minuten zufor noch gefragt, wo genau ich sei und ist dann eingenickt. Als ich um 23:05 vor der Tür stand die keine Klingel hatte und er auf Nachrichten und Anrufe nicht mehr reagierte, habe ich mir das schon gedacht. Ich war totmüde von dem Stress der letzten zwei Tage und baute nach einer halben Stunde einfach mein Zelt im Vorgarten auf. Als Tomi erschrocken aufwachte, war ich dann tief und fest am schlafen, so schrieben wir etwa stündlich immer mal ne Nachricht an einander vorbei, bis wir um 5 Uhr morgens mal gleichzeitig wach waren, ich mein Zelt zusammenpackte und drinnen weiter schlafen konnte.

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