Las Vegas (11.04.-12.04.)

Las Vegas hat seinen ganz eigenen Flair…

Vom Flugzeug aus kam mir Las Vegas schon kitschig bunt vor. Als ich jedoch aus dem Bus ausstieg dachte ich die Amis sind vollkommen durchgeknallt. Das lässt sich auch mit Worten nicht beschreiben, aber sobald ich meine Bilder komprimieren und hochladen kann, werdet ihr es sehen. Im Bus schon habe ich gemerkt, wie viel offener andere Nationen, als die Deutschen doch sind. Da hat nur jemand meinen Rucksack gesehen und sich gleich zu mir gesetzt, um mir von den Redrocks zu erzählen. Aber egal wo man ist, wenn man irgendwo steht und nichts macht heißt das für die Amis so viel wie, rede doch bitte mit mir. Zum Beispiel ein Jogger hat angehalten, um sich kurz mit mir zu unterhalten, als ich mich mit Sonnencreme eingeschmiert habe oder ein Radfahrer kam zu mir als ich nur mal kurz den Rucksack absetzte,… auf diese Weise habe ich sehr viele gute Tipps und Hilfe bekommen. Man kann grob zusammenfassen, wenn ein Deutscher gerade mal ein „Guten Tag“ über die Lippen bringt unterhalten Amis sich eigentlich so ein bis zwei Minuten und wenn es interessant ist auch deutlich länger. Da ich ja nun gerne rede muss man sowas schon in die Tagesplanung integrieren. Auch das ist so typisch deutsch, seinen Tag zu planen und zu wissen was man machen will. Auch wenn ich von mir niemals gedacht hätte das nicht tun zu können, hat es schon den ersten Tag meiner Reise nicht geklappt und seit dem zweiten Tag der Reise hatte ich gar keine Lust mehr weiter als ein paar Stunden zu planen.

Den ersten Tag in Vegas nutzte ich noch zum Blog schreiben, Buch lesen, einfach mal nichts tun und abends natürlich, um mir Vegas bei Nacht anzusehen. Da war ich mit einer Zimmernachbarin gemeinsam unterwegs. Zu zweit ist sowas doch deutlich cooler.

Die Statuen waren komplett mit Blumen geschmückt. Das war ziemlich krass! Da waren noch viel mehr andere Statuen und riesiege Blumenbeete. Ihr könnt euch leider nicht vorstellen, wie sehr es da nach Blumen gerochen hat. Irgendwie anders als in einer Gärtnerei.

Am 12.4. machte ich mich dann auf den Weg in die Redrocks. Es war allerdings schon 13h, als ich mit dem Bus am Stadtrand von Vegas ankam und dann noch etwa 4 Stunden Fußmarsch, bis ich überhaupt da gewesen wäre. Nach einer Stunde Fußmarsch traf ich glücklicherweise eine mexikanische Familie, die gerade Fotos machte und mich sogar weiter mitnahm als ich selber gelaufen wäre. Sie konnten nur schwer verstehen, wie man kein Auto haben kann. Meistens sind Leute ohne Auto auch gleichzeitig Obdachlose und die nimmt man in den USA nicht mit. Deswegen würde auch nie ein Auto anhalten, um jemanden mitzunehmen. Manche Amis wissen gar nicht was trampen bedeutet und wenn man es ihnen erklärt verstehen sie einfach nicht, warum man das tun sollte.

Jedenfalls kam ich so zu Bonnie Springs, wo laut google auch Wasser zu finden sein sollte. Als ich das erste riesige Schild „campen verboten“ laß, wollte ich mich lieber schnell von den Menschen entfernen, in einen Bereich hinter einem Hügel. Denn statt meinem Rucksack hätte ich sonst auch ein Schild „ich werde heute Abend campen“ mit mir rumtragen können, so offensichtlich war das. Nachdem ich aber durch mehrere ausgetrocknete Flussbetten gelatscht war, um mich herum nichts anderes als Kakteen, Steine und Sand sah (oh und frei lebende Esel!!), dachte ich mein vorhaben spätestens am zweiten Tag aus Wassermangel abbrechen zu müssen. Ich folgte Pfaden, die eindeutig von Tieren und nicht von Menschen gemacht wurden. Eigentlich ja logisch, dass auch Tiere sich lieber auf Pfaden als durch struppige Kakteen bewegen, aber ich hatte einfach noch nie darüber nachgedacht. Über was man alles so nachdenkt, wenn man mal wirklich alleine unterwegs ist wäre viel zu kompliziert zu beschreiben. Es ist für mich jedenfalls ein ganz neues Gefühl einfach anders zu denken und zwar so wie ich es von mir nie für möglich gehalten hätte.

Ich war ziemlich verwirrt, als ich mit Angst vor dem verdursten durch eine Wüste stapfte und plötzlich eine Ente hörte. Erst dachte ich ich spinne, dann habe ich darüber nachgedacht welches Wüstentier einer Ente ähnlich klingen könnte und dann bemerkte ich, dass sich die Vegetation alle paar Meter änderte und die Büsche um mich herum größer wurden. Nur 20 Minuten später stand ich zwischen Bäumen und Gräsern an einem Bach. Das alles lag in einer Senke, so dass man es von Weitem nur an den Enten und Fröschen erkennen konnte und war auch nur einige Meter breit. In dieser kleinen Oase stellte ich dann mein Zelt auf. Meine Erkenntnis des Tages war, der Rucksack ist zu schwer! Ich hatte ihn mehrfach absetzen müssen, weil der Druck am Beckengurt so heftig schmerzte. Obwohl ich nur gute 4 Stunden mit Rucksack unterwegs gewesen war brauchte ich die Pause dringend und schlief auch sehr gut.

Den nächsten Tag kam ich schon deutlich zügiger voran. Fand aber nach einer Stunde einen super tollen Boulderfelsen und freute mich sehr den Rucksack absetzen zu können. Doch im laufe des Tages quälte der Rucksack mich wieder.

Ich hatte mittlerweile wieder von Menschen begangene Pfade gefunden und beschloss lieber auf diesen zu bleiben. Trotzdem war ich noch ziemlich ziellos unterwegs und wusste nur in welche Richtung ich wollte. Die viele zeit zum Nachdenken hat leider nicht gereicht, um zu kapieren, was um mich herum gerade geschah. So eine Leitung kann sehr lang sein, wenn man gut darauf steht.

Ab und zu kamen heftige Windböen, denen mein Rucksack auch genügend Angriffsfläche bot, um mich zur Seite stolpern zu lassen und danach war es windstill. Diese Böen kamen nur in recht langen abständen, aber schoben mich mal nach rechts und mal nach links, obwohl ich dachte meine Richtung kaum geändert zu haben. Erst nachmittags, als ich etwa 10 m neben mir durch aufsteigenden Sand eine kleine Windhose sah kapierte ich, was hier geschah. Eine Stunde Fußmarsch zurück hatte ich in einer Senke einen zwischen kleinen Bäumen sehr gut geschützten Zeltplatz gesehen. Bis ich die Straße erreicht hätte wäre es dunkel gewesen und die Wahrscheinlichkeit mitgenommen zu werden wäre auch ziemlich gering gewesen und dann hätte ich noch hoffen müssen, ein Bett im Hostel zu bekommen. Daher entschied ich mich zurück zu laufen und zu hoffen, dass das Wetter nicht schlimmer wird. Meine Hoffnung kam aber nicht so schnell bei Petrus an wie ich es mir gewünscht hätte. Ich schaffte es gerade noch das Zelt aufzubauen, was aber auch schon schwierig war. Ich musste es an einem Baum festbinden und es von innen mit Steinen in den Ecken zu beschweren. Anschließend konnte ich nur hoffen, dass die Zeltstangen nicht zerbrechen oder ein Baum auf dem Zelt landet. Etwa alle 5 Minuten kam so eine Windböe und schleuderte Sand gegen das Zelt. Leider hatte ich in der Senke nicht mal Internet, um mich über den Wetterverlauf zu informieren. Im Zelt hört sich Wind immer noch viel dramatischer an als er Wirklichkeint ist, aber wie groß die Windhosen um mich herum waren wollte ich gar nicht wissen. Im Kopf stellt man sie sich meist größer vor als sie sind und so hoffte ich, dass sie kleiner waren, als sie sich anhörten. Irgendwann mitten in der Nacht wurde es dann still, so dass ich schlafen konnte. Am nächsten morgen war alles gut überstanden, das Zelt ist heile geblieben und wie sagt man so schön, neuer Tag, neues Glück.

In dieser Baumgruppe hatte ich mein Zelt stehen, was eigentlich wie ein gut geschütztes Plätzchen aussieht.

Als ich meinen Rucksack aufsetzte hatte ich plötzlich das Gefühl er sei leichter geworden. Ich schaute mich noch mal um, ob ich das Zelt oder irgendwas anderes schweres vergessen hatte einzupacken. Allerdings war wirklich alles im Rucksack. Und an essen und Trinken fehlte kaum etwas. Ich hatte immer noch keine Ahnung wo ich denn hin will und lief die ersten frühen Morgenstunden zur Straße, wo ich von dem Jogger und dem Radfahrer angesprochen wurde, wo ich denn hin möchte. Da ich das selber nicht wusste erklärte der Radfahrer mir ganz genau was wo wie schön sei und einen Weg zu einem Bouldergebiet, den ich dann natürlich auch gewählt habe. Die Felsen waren grandios! Außerdem bot er mir an mich am nächsten Tag zur Autovermietung zu fahren, damit ich nicht den Bus nehmen müsse.

Nach einem tollen weiteren Tagesbeginn mit schönen Bouldern, machte ich mich dann auf den Weg zum Stadtrand, wo er mich wirklich abholte und zur Autovermietung brachte. Jetzt mache ich mich auf den Weg zum Zion National Park und bin vielleicht die nächsten 9 Tage nicht im WLAN. Mal schauen, wann ich wieder schreiben kann.

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